Über Usability bei Webseiten wird – zu Recht – viel geredet. Ein Spezialfall sind Formulare. Ein weiterer Spezialfall sind Kampagnenwebsites, beispielsweise solche, die dazu dienen, einen Gewinncode einzugeben, um eine Reise nach Übersee zu gewinnen
Hier werden sich nämlich in kürzester Zeit viele viele Menschen tummeln, die sonst dem Internet eher fern bleiben – und ungeübt im Ausfüllen von Onlineformularen sind. Selbstredend werden die Daten der potentiellen Gewinner, einschließlich des Geburtsdatums, benötigt. In dem Fall, den ich zu verantworten hatte und hier berichte, bestand die Eingabemöglichkeit für das Geburtsdatum aus drei Feldern, jeweils eines für den Tag, eines für den Monat und eines für das Jahr. Die Programmierung erwartete im Feld für den Tag 2 Ziffern, ebenso im Feld für den Monat, sowie 4 Ziffern im Jahresfeld. Andernfalls wurde eine Fehlermeldung ausgegeben: "Bitte überprüfen Sie Ihre Angaben"
. Um das den Teilnehmern zu verdeutlichen stand über den Feldern geschrieben:
Geburtsdatum: (TT/MM/JJJJ) |
Hätte sich außer diesem nicht auch noch ein normales Kontaktformular auf der Website befunden, so hätte ich vermutlich nie erfahren, welcher Art die Probleme waren, denen sich Pauline Schmitz (Name geändert), Jahrgang 1936, beim Eingeben Ihres Geburtsdatums gegenüber sah. Sie nutzte nämlich das Kontaktformular, um zu berichten, dass es ihr nicht möglich sei, die Felder korrekt auszufüllen. Freundlicherweise hatte sie ihre Telefonnummer mitgeschickt, so dass man das Problem am Hörer lösen konnte: die Dame entschuldigte sich dafür, dass es ihr trotz halbtägiger Recherche nicht möglich war, ihr Geburtsdatum in die benötigten Ziffern zu übersetzen – jedesmal sei bei der Eingabe der mühsam errechneten römischen Zahlen, die Fehlermeldung "Bitte überprüfen Sie Ihre Angaben"
erschienen.
Nun sind zwar T und J keine römichen Zahlen, aber die Entschuldigung, dass der Lateinunterricht schon lange vorbei war, wurde ja auch akzeptiert.
Wieder was gelernt, besser ist es für das Geburtsdatum Auswahlfelder anzubieten mit den Zahlen 1 bis 31 für den Tag, 01 bis 12 für den Monat und 2012 bis 1890 für das Jahr. Dann sollte es klappen, oder? Google machts übrigens so:
Geburtsdatum: TT.MM.JJJJ (z. B. "15.04.2012") |
Wenn das mal gut geht.